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Neujahrsblatt 2019

Neujahrsblatt 2019

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Hinter Türen und Fenster geblickt

In der 58. Ausgabe des Jahrbuches der Gemeinde Volketswil blicken die Mitglieder der Redaktionskommission auf über 100 Seiten hinter Türen, Fenster und Fassaden. Illustriert ist die Chronik einmal mehr mit Fotografien von Teguh Misjiyono, der es versteht, den Leserinnen und Lesern offene und verborgene Schönheiten Volketswils aufzuzeigen.

Das Gemeindehaus aus der Hosentasche führen
Esther Wolff taucht mit dem Hauswart Patrick Zimmermann ab in die Katakomben des Gemeindehauses. «Ich hätte einen Schrittzähler mitnehmen sollen, so weitläufig und verwinkelt ist der Bau», gibt die Autorin zu Protokoll. Der Hauswart öffnet ihr die Türe zur Steuerungszentrale des Kabelfernsehens, lässt sie in den Raum der Wasserversorgung blicken – wo noch Platz für ein «Mini-Museum mit alten Rohren ist – und taut im Heizraum so richtig auf. «Das Gemeindehaus ist definitiv ein Kind des digitalen Zeitalters», schreibt Wolff nach ihrer zweistündigen Odyssee. Und stellt fest: Zum Glück brauche es neben dem Computer noch immer Menschen mit dem notwendigen Wissen, um so ein modernes Gebäude optimal zu steuern.

Ein Juwel der Glasmalerei

Evi Dingetschweiler hat sich mit den Hintergründen der durch den Künstler Max Hunziker gestalteten Fenster in der reformierten Kirche auseinandergesetzt. «Drei farbige Fenster beleuchten den schlichten Raum und tauchen ihn in ein stimmungsvolles Licht. Etwas Mystisches umgibt diesen Ort», fällt der Gutenswilemerin beim Besuch des Gotteshauses auf. Sie erklärt, warum die drei Chorfenster vollfarbig sind, die Fenster des Langhauses jedoch nur teilweise in bunten Tönen schillern. Nicht nur Dingetschweiler, auch die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte findet an den Kunstwerken gefallen: «Der monumentale Scheibenzyklus Hunzikers macht die Reformierte Kirche zu einem Juwel und bedeutenden Zeugnis moderner Glasmalerei aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.»

Tragen wir Sorge zu «unserer» Halle
«Vor mir öffnet sich wie von Geisterhand die automatische Tür und mein Weg führt mich an der Cafeteria vorbei in Richtung Treppe zum Untergeschoss», so beginnt Martin Zollinger mit seiner sehr detaillierten Reportage über das Kultur- und Sportzentrum. Der Autor und Präsident der örtlichen Handballer blickt darin auch an die Anfänge vor über 20 Jahren zurück, die genauso steinig gewesen seien wie die Mauern des heutigen Baus.

Hauswart Godi Zürcher, seit der «Geburt» mit dabei, erzählt im Interview über die vereinzelten Kinderkrankheiten – unter anderem über den qualitativ ungenügenden Hallenboden, Wasserschäden und zerbarstete Fensterscheiben. Das «Gries» würdigt Zollinger als einen Ort der Begegnung, des Austausches, der Bewegung und der Zukunft. «Die Halle hat sich in den letzten 18 Jahren sehr gut gehalten, sie ist funktional, sie ist sehr beliebt und sie macht viel Eindruck. Wären sie nicht gebaut worden, wären einzelne Vereine möglicherweise nicht mehr in unserem Dorf.»

Persönliche Gedanken eines Bücherwurms

«Wo auch immer ich mich befinde, eines kann ich ganz einfach nicht lassen – ich muss in die Schaufenster der Buchhandlungen schauen. Dabei handelt es sich nicht um eine Marotte, sondern um pure Neugierde – um meine Liebe zu Büchern», offenbart Hansjürg Fels, Leiter der Redaktionskommission, in einem sehr persönlichen Beitrag. Nun, in Volketswil gibt es seit geraumer Zeit – mit Ausnahme der Gemeindebibliothek - keine entsprechende Lokalität mehr, durch dessen Schaufenster er blicken kann, was er auch bedauert: «In einer Buchhandlung riecht man das Buch, man kann darin blättern, man kann erste Texte aufnehmen. Das ist doch auch heute noch ein gewisses Erlebnis.» Stattdessen berichtet der ehemalige Schriftsetzer über einen kürzlich erfolgten Besuch bei den Tsutaya Books in Tokio, teilt Begegnungen mit bekannten Schriftstellern und erinnert sich an seine Kindheit in einem von Büchern geprägten Elternhaus zurück.

Hinter den Kirchenfassaden lichten sich die Reihen
«Lange ist es her, als der Gang in die Kirche für die meisten Menschen zur Sonntagspflicht gehörte. Heute ist es nicht mehr einfach, die Menschen regelmässig in die Kirche zu bringen», dieses Fazit zieht Rita Grob nach einem Gespräch mit einer reformierten Pfarrfrau und einem katholischen Pfarrer. Als Gründe werden die Enttäuschung von der Kirche, die Kirchensteuer und das stark veränderte Freizeitverhalten der letzten 50 Jahre genannt. Die Kirchenvertreter hoffen, mit Veranstaltungen ausserhalb der Gottesdienste, wie Konzerten, Podien und Vorträgen, die Menschen wieder in die Kirche zu locken. Gemäss aktueller Statistik des Einwohneramts liegt das Potenzial in Volketswil bei über 10 000 Gläubigen. Die Autorin hat während ihrer Erkundung der einheimischen Religionsstätten ferner die Präsidentin der Hegnauer Moschee getroffen und dabei eine ganz neue Sicht auf das dortige Innenleben erhalten. So hat sie zum Beispiel erfahren, dass das Iman Zentrum auch als Plattform für muslimische Frauen dient, um sich auszutauschen. Etwas, das ihnen im Alltag oftmals fehle.
 

Von Lebewesen, die Hilfe und Pflege benötigen
In seinem zweiten Beitrag wagt sich Martin Zollinger auf die andere Seite des Zauns des Tierheims Strubeli, eine der schönsten und schweizweit grössten Auffangstationen, wie er schwärmt. Auf mehreren hundert Quadratmetern werden 80 Hunde, 100 Katzen sowie Nager, Kaninchen, Vögel und Reptilien von 13 Menschen betreut. Die Arbeit bestehe aus einem grossen Teil aus Putzen – aber auch das Streicheln, Kontrollieren und das Sprechen mit den Tieren gehöre zum Pflichtenheft der Pfleger. Im Gespräch mit der Verantwortlichen lernt der Autor zudem viel über die Schattenseiten der Haustierhaltung: Von schlecht bis gar nicht betreuten Vierbeinern, von Eigentümern, die plötzlich keine Zeit, Geld oder Lust mehr haben, sich um ihr «Weihnachtsgeschenk» zu kümmern. Menschenkenntnisse, Erfahrung und viel Bauchgefühl seien gefordert, wenn es darum gehe, über die Adoption eines im «Strubeli» hinterlassenen Tiers zu entscheiden. Spielsachen und andere Gegenstände, die immer wieder vor das Heim gelegt würden, seien zwar gut gemeinte Geschenke, aber selten brauchbar. Die zur gemeinnützigen Stiftung «Tierschutz Uster und Umgebung» gehörende Einrichtung finanziert sich hauptsächlich durch Spenden in monetärer Form.

Geburtstage, Chronik, Chor
Auf den weiteren Seiten schreibt Max Kehl über das 100-Jahr-Jubiläum des Gemischten Chor Hegnaus und Walter Ehrbar vom Verein Ortsgeschichte Volketswil, beschreibt unter anderem, wie es sich mit der grossen Baustelle direkt neben der Ortsgeschichtlichen Dokumentationsstelle an der Zentralstrasse 14 so lebt. Abgerundet wird das Neujahrsblatt wie gewohnt mit den wichtigsten Ereignissen und Zahlen aus dem vergangenen Jahr sowie der Auflistung der Jubilare.

Hinweis: Das 58. Neujahrsblatt kann ab sofort à 20 Franken am Empfangsschalter der Gemeindeverwaltung oder beim Redaktionsleiter Hansjürg Fels, telefonisch unter 044 945 15 85 oder per E-Mail hj.felsNULL@gmx.ch bezogen werden.